Unsere Werte
Eigentlich ist es selbstredend, dass öffentliche Bibliotheken nachhaltig und gemeinwohlorientiert (also im Sinne der Gemeinschaft) handeln bzw. ihre (Dienst)Leistungen anbieten. Um jedoch zum einen herauszufinden, ob dies wirklich so stimmt und zum anderen Verbesserungspotentiale zu eruieren, hat sich 2021 das Team der Öffentlichen Bibliothek Satteins auf den Prozess und das Erstellen des ersten Gemeinwohl-Fokusberichts in Vorarlberg eingelassen.
Seit 2014 gibt es in der Bibliothek Satteins ein Leitbild, das auch die Aspekte Gemeinwohl und Nachhaltigkeit berücksichtigt. Seither wurde und werden jährlich ein inhaltlicher Schwerpunkt im Bereich Ökologie, Umweltschutz, Re- und Upcycling bzw. Nachhaltigkeit bearbeitet. Medien werden hierfür angeschafft und Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene angeboten. Zudem setzt sich die Bibliothek Satteins aktiv dafür ein, dass alle Zugang zu Bildung und Kultur haben: der Kultur-Pass wird als „Zahlungsmittel“ sowohl für Entlehnungen, als auch für Veranstaltungsbesuche akzeptiert.
Die Entscheidung zur Teilnahme am Erstellen des Gemeinwohl-Fokus-Berichtes wurde 2020 im Team getroffen. Dort wurde auch vereinbart, dass die Leiterin bei den Workshops (Ausmaß 20 Stunde) der Gemeinwohl-Ökonomie-Vorarlberg dabei sein wird und sich die Teammitglieder zwischen den einzelnen Seminarnachmittagen treffen und die unterschiedlichen Themen gemeinsam be- und erarbeiten werden.
Das Einlassen während fünf Monaten bezog die Themen Kund:innen, Eigentümer:innen, Finanzpartner:innen, Mitarbeiter:innen, Mitunternehmen und das gesellschaftliche Umfeld mit ein. Dementsprechend haben sich alle Teammitglieder mit vielfältigen Fragen befasst. Der Frage-Bogen reichte von „Wo kaufen wir Medien und Büromaterialien ein?“, „Werden diese nachhaltig produziert?“, „Wie umweltfreundlich sind unsere Reinigungsmittel?“, „Wie erfahren wir die Wünsche unserer Kundschaft und wie gehen wir damit um?“ bis hin zu „Wie werden bei uns Entscheidungen gefällt?“ oder „Welche Kooperationen gehen wir mit wem ein?“
Viele Antworten wurden gefunden. Beispielweise wird so gut wie ausschließlich bei regionalen Lieferant:innen oder österreichischen Unternehmen eingekauft. Ausgeschiedene Medien werden kostenlos an Einrichtungen, die Bevölkerung, in den Bücherschrank oder an Bücherbasare weitergegeben. Die Wünsche der Kundschaft werden laufend vermerkt und finden Eingang in die Einkäufe von Medien aber auch in die Veranstaltungsplanung.
Neben den Antworten wurden aber auch Entwicklungspotentiale sichtbar. ZB noch mehr darauf zu achten, wie Medien produziert werden und weiter nach Alternativen zu suchen.
Resümee: Es bedeutete wirklich einen Aufwand für uns alle, der sich aber gelohnt hat. Es war wichtig, auch einmal Rückschau zu halten und zu reflektieren, zusammenzufassen, sichtbarzumachen und darüber ganz bewusst gemeinsam ins Gespräch zu kommen. Ein kleines Beispiel: Jetzt stehen alle dahinter, dass seit Jahren keine CDs angekauft, sondern nur aus anderen Bibliotheken entlehnt werden. Wir leisten dadurch einen kleinen aber aktiven Beitrag zur Plastikvermeidung.
Hier können Sie den Gemeinwohl-Fokusbericht 2021 herunterladen:
Und noch mehr Informationen:
Im Verein zur Förderung der Gemeinwohlökonomie in Vorarlberg treffen sich Menschen, die die Idee der Gemeinwohl-Ökonomie gerne mit anderen teilen möchten. Die Gemeinwohl-Ökonomie sehen wir als eine Grundlage, um Neues zu denken und zu tun – deshalb engagieren wir uns.
Der Verein zur Förderung der Gemeinwohlökonomie in Vorarlberg sieht sich als eine regionale Vernetzungsplattform mit dem Ziel, viele Unternehmen, Gemeinden und Regionen für die Gemeinwohlökonomie als Steuerungsinstrument ihrer Bemühungen um Nachhaltigkeit zu gewinnen. Zudem ist der Verein eine Anlaufstelle für alle, die mehr über die GWÖ erfahren wollen.
Jede Unterstützung ist willkommen! Alle Infos und Termine sind auf unserer regionalen Homepage zu finden: https://austria.ecogood.org/vorarlberg/
Die Gemeinwohl-Ökonomie verändert die Gesellschaft
Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) wurde 2010 in Österreich gegründet und ist mittlerweile in 14 Staaten institutionell vertreten. Sie sieht sich als Wegbereiterin für eine gesellschaftliche Veränderung in Richtung eines verantwortungsbewussten, kooperativen Miteinanders.
Sie ermöglicht ...
… Unternehmen, alle Bereiche ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit mittels Werte der Gemeinwohl-Matrix durchzusehen, um gemeinwohl-orientiertes Handeln aufzuzeigen und gleichzeitig eine gute Basis für strategische Entscheidungen zu gewinnen. Die Gemeinwohl-Bilanz ist ein wichtiges Signal für Kund:innen und auch für Jobsuchende, die davon ausgehen können, dass der Finanzgewinn bei diesen Unternehmen nicht an oberster Stelle steht.
… Gemeinden, Städten, Regionen zu Gemeinwohl-Orten zu werden, wo Unternehmen, Bildungseinrichtungen, Kommunalbetriebe einen fördernden Fokus auf die Regionalentwicklung und ihre Bewohner:innen legen können.
… Forschenden die Weiterentwicklung der GWÖ auf wissenschaftlicher Basis. An der Universität Valencia gibt es bereits einen Lehrstuhl für Gemeinwohl-Ökonomie. Neben zahlreichen akademischen Arbeiten gibt es zwei Studien, die der Gemeinwohl-Ökonomie soziale Innovationskraft bestätigen. D.h. das Wirtschaftsmodell der GWÖ hat die Kraft, die Gesellschaft nachhaltig zu verändern.
Die Gemeinwohl-Bilanz bezieht Mensch und Umwelt ein
Eine Gemeinwohl-Bilanz erfüllt die Kriterien einer Nachhaltigkeitsberichtserstattung und fördert die Umsetzung aller UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) in Unternehmen und Gemeinden, siehe Link zu Bundeskanzleramt. Sie ergänzt den Blick auf soziale Gerechtigkeit, Solidarität, Menschenwürde, Transparenz und Mitbestimmung zusätzlich zur ökologischen Nachhaltigkeit. Als Entwicklungsinstrument und als Grundlage für langfristige Entscheidungen in Unternehmen und Gemeinden könnte sie zukünftig ein Kriterium für Förderungen, Steuererleichterungen oder Kreditvergaben sein.
Wege zur Gemeinwohl-Bilanz
Sowohl Unternehmen als auch Gemeinden und Bildungseinrichtungen können bilanzieren. Sie alle sind Pionier:innen einer zukunftsfähigen Welt. Für die breitflächige Etablierung eines ethischen Wirtschaftssystems in Europa wurde das Modell der Gemeinwohl-Ökonomie auch vom Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) empfohlen: Stellungnahme der EWSA. Die Bilanzerstellung erfolgt in drei Schritten. Siehe dazu alle Infos auf der Gemeinwohl-Bilanzseite.