Lilli Polansky in Satteins

November, 2025

Nachlese zur Lesung mit Lilli Polansky

Lilly Polanski hat sich mit ihrem eindrucksvollen biografischen Debütroman „Gratulieren müsst ihr mir nicht“ unglaublich rasch in der österreichischen Autor:innenszene etabliert. Nicht weniger Eindruck hinterließ ihre Lesung in der Bibliothek Satteins.

Die Autorin, die von der Bibliotheksleiterin Margit Brunner Gohm als „jung, klug, humorvoll, inspirierend und sehr reflektiert“ beschrieben wurde, nahm die Zuhörenden mit in ihre Welt, ihr Erleben und ihre Geschichte vom Sich-Nicht-Unterkriegen-Lassen. Ihr biografischer Roman beginnt damit, dass die Protagonistin Lilli von einer bleiernden Müdigkeit heimgesucht wird. Doch Lilli hat keine Zeit, müde zu sein. Seit sie denken kann, muss sie sich mehr anstrengen als andere. Zu Hause, weil sie und ihre Mutter zu zweit zurechtkommen müssen. In Freundschaften, weil sie nie so richtig dazugehört. In der Schule, weil sie große Probleme mit Mathematik hat. Jetzt, wo Lilli kurz vor der Matura steht, beschließt sie ihre Müdigkeit zu ignorieren, doch unweigerlich erfolgt der Zusammenbruch. Lillis Herz, schlägt nicht schnell genug, die Ursache bleibt unerkannt und sie benötigt einen Herzschrittmacher. Plötzlich muss die Zwanzigjährige ums Überleben kämpfen. Als wäre das alles nicht schon genug, trennt sich kurz vor der Operation ihr Freund von ihr. Was wiederum bedeutet: Auch wenn der Herzschrittmacher ihr das Leben rettet, ein gebrochenes Herz kann auch er nicht heilen.

Nach ganz unterschiedlichen Passagen aus dem Roman, in welchen die Besuchenden die Protagonistin (und auch die Autorin) Lilli in der Kindheit, als Jugendliche und junge Erwachsene kennenlernen konnten, blieb noch viel Zeit für Fragen. Beim Beantworten dieser begegnete das Publikum der realen Lilli Polanski in all ihrer Offenheit und mit ihrem feinen Humor. Hängen blieb auch, dass es der Autorin Lilli Polanski gelungen ist, ihr individuelles Erleben und ihre Empfindungen eindrucksvoll mit dem anderer Menschen zu verbinden. 

Natürlich durfte auch das Büchersignieren an diesem Abend nicht fehlen. Und dann blieb bei einer feinen Karottensuppe noch genug Zeit, für den persönlichen Austausch mit der Autorin und den anderen Besuchenden. Auch dieser führte zu so mancher ungewöhnlichen Frage und überraschenden Antwort. So offenbarte Lilli Polansky zum Beispiel, dass sie sich „nie gedacht habe, dass sie einmal zu einer Lesung in ein so kleines, grünes Örtchen in Vorarlberg eingeladen werde“. Das sei für sie als Großstadtmensch eine wundervolle Erfahrung. Aber auch, dass es nur wenige Bücher gibt, die sich mit jungen Menschen beschäftigen. Demgegenüber stünden sehr viele junge Menschen, die gerne schreiben und veröffentlichen würden. Sie würden aber leider keine Verlage finden. „Auch da habe ich einfach großes Glück gehabt“, war Lilli Polansky überzeugt. Neben vielen anderen Denkanstößen ist zumindest dieser nicht ungehört geblieben: „Uns in den Bibliotheken, und das betrifft ganz Österreich, fehlen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Vielleicht würde es sich ja lohnen, sie übers Schreiben und Veröffentlichen wieder als Bibliotheksnutzende zu gewinnen?“, spann die Bibliotheksleiterin Margit Brunner Gohm diesen Faden weiter. Vielleicht wird da ja etwas Konkretes daraus? 

Fazit: die Autorin und das Publikum waren begeistert und vielleicht gibt es ja ein Wiedersehen mit Lilli Polansky in Satteins. Das Buch „Gratulieren müsst ihr mir nicht“ steht in der Bibliothek Satteins zum Entlehnen bereit und ist auch in jeder Buchhandlung zu erwerben. Altersempfehlung ab 16 Jahren.